Planen, Reflektieren, Analysieren – inspirierende Einblicke aus schwedischen Kitas
Die Expertinnen für Kita-Entwicklung Louise Thyberg und Ingela Schagerberg von der Kitawaltung Kristinehamn nehmen uns mit auf ihre Qualitätsentwicklungsreise. Vor drei Jahren wurden sie mit der Aufgabe betraut, die Qualitätsentwicklung in den Kitas der Kommune zu vereinheitlichen. In der Folgezeit wurden die Arbeitsmethoden und -abläufe grundlegend geändert. Die beiden Expertinnen teilen ihre Erfahrungen, Tipps und Ergebnisse und erläutern, wie Unikum ihre Qualitätsentwicklung unterstützt. Sehen Sie sich das Webinar an, für das sich über 1000 Personen angemeldet haben!
Auf der Grundlage des Qualitätsrades der schwedischen Bildungsbehörde beschreiben Louise und Ingela, wie sie die Veränderung der Qualitätsentwicklung in den Kitas der Kommune organisiert haben. Einen Link zur Aufzeichnung des Webinars finden Sie unten auf der Seite.
Das Qualitätsrades des Skolverket ist ein Modell für systematische Qualitätsentwicklung in schwedischen Kitas, das darauf abzielt, die Bildungsqualität und -gleichwertigkeit kontinuierlich zu verbessern. Das Modell besteht aus einem Prozess mit vier Phasen: Wo stehen wir? Wohin wollen wir? Wie machen wir es? Wie ist das Ergebnis? Lesen Sie hier mehr über das schwedische Bildungssystem.
Wo standen wir?
Im Frühjahr 2020 wurden die Kitas in Kristinehamn in drei Kita-Bereiche eingeteilt. Die Herangehensweise an Qualitätsfragen und die Qualitätsentwicklungsarbeit in diesen Bereichen unterschied sich hinsichtlich Vorlagen, Struktur, Fragestellungen und Nutzung von Unikum. Die Qualitätsentwicklungsarbeit konnte sogar zwischen verschiedenen Gruppen derselben Kita unterschiedlich sein. Die Arbeitskultur war nicht durch Offenheit geprägt und es war nicht selbstverständlich, Wissen und Informationen untereinander auszutauschen.
Was war unser Ziel?
Die Kommune hatte beschlossen, dass die Arbeit auf dem Qualitätsrad der schwedischen Bildungsbehörde basieren und die Qualitätsentwicklung in dem digitalen Tool von Unikum gesammelt werden sollte. Ingela Schagerberg und Louise Thyberg hatten die Aufgabe, die Qualitätsentwicklung in den Kitas der Gemeinde zu vereinheitlichen. Ihre Aufgabe bestand darin, eine gemeinsame Struktur von Vorlagen, Arbeitsplänen, priorisierten Zielen usw. für alle Kitas der Kommune zu entwickeln.
Wie gingen wir vor?
Coaching
Um neue Routinen, Abläufe und Arbeitsmethoden einzuführen, haben Ingela Schagerberg und Louise Thyberg einzelne Teammitglieder, Kita-Leitungen, ganze Teams und Kita-Einrichtungen gecoacht. Sie hatten ein offenes Ohr für die Belange der Kitas und diese konnten sich an sie wenden, um Ideen auszutauschen und Unterstützung bei verschiedenen Problemen und Herausforderungen zu erhalten. Sie entwickelten Hilfsmaterialien für Kitas, die diese bei ihrer Arbeit einsetzen können.
Hilfsmaterialien für alle
Die beiden Expertinnen waren erst ein paar Wochen angestellt, als Covid-19 mit voller Wucht zuschlug. Durch die Pandemie wurden persönliche Treffen schwieriger, und die Umstellung auf digitale Kommunikation war aufwändig. Wie für viele andere war die Pandemie für die beiden eine große Herausforderung, aber sie versuchten, die Situation so gut wie möglich zu meistern. Aufgrund von Beschränkungen hatten sie Zeit, mehr Möglichkeiten für Treffen und Coachings zu erforschen. Dies führte unter anderem zur Entwicklung von Hilfsmaterialien in verschiedenen Formaten wie PowerPoint, Text, Podcast und Video, so dass für alle etwas dabei war.
Aktuelle Forschung zu Qualitätsentwicklung
Durch die Online-Meetings stand mehr Zeit zur Verfügung, die Schagerberg und Thyberg nutzten, um sich über die aktuelle Forschung zum Thema Qualitätsentwicklung zu informieren. Sie lasen viel Fachliteratur, fassten diese zusammen und teilten sie mit den Kitas. Auch nach der Pandemie befassen sich die beiden noch intensiv mit der Lektüre von Fachliteratur. Sie lesen etwa zehn Publikationen pro Kita-Jahr. Bei ihrer Arbeit stützen sie sich gerne auf Studien und Materialien der renommierten schwedischen Forschenden Christian Eidevald und Martina Lundström.
Einführungstreffen in jedem Kita-Jahr
Zu Beginn eines neuen Kita-Jahres werden alle neuen Teammitglieder zu einem Einführungstreffen unter der Leitung von Schagerberg und Thyberg eingeladen. Bei diesem Treffen erhalten alle Teilnehmenden einen grundlegenden Überblick über die Unterstellungsstruktur und die Organisation der Qualitätsentwicklung in den Kitas der Kommune.
Treffen der Schlüsselpersonen mit Unikum
Jedes Jahr lädt Unikum zum „Schlüsselpersonentreffen“ ein, einem Kundentreffen für Unikum-Schlüsselpersonen in Kommunen und staatlich anerkannten Privatschulketten. Kurz nach ihrer Einstellung hatten Louise Thyberg und Ingela Schagerberg die Möglichkeit, an dem Treffen teilzunehmen, um sich mit anderen Kommunen zu vernetzen, an Vorträgen und Workshops teilzunehmen und mit Unterstützung von Unikum Tipps und gute Beispiele für die Arbeit im Bereich der Qualitätsentwicklung zu sammeln.
Wie haben Sie Ihre Teammitglieder einbezogen? Können Sie uns hierzu Tipps geben?
Schagerberg und Thyberg arbeiten gerne mit Gleichnissen. Sie sind beide Hockeyfans und beschlossen, das Qualitätsentwicklungsrad als Hockeysaison zu präsentieren. Die Präsentation stieß auf positive Resonanz, und viele Teilnehmende sagten, sie hätten danach die Qualitätsentwicklungsarbeit und ihren Zweck viel besser verstanden.
Tipps, um die Teammitglieder einzubeziehen:
- mit unterschiedlichen Perspektiven beitragen
- zurückhaltend sein und ein offenes Ohr haben
- Teamgeist – wir machen die Arbeit gemeinsam
- Geben und Nehmen
- Transparenz gegenüber der Leitung und den Teammitgliedern
Was war das Ergebnis?
Das Qualitätsentwicklungsrad ist bei allen verankert
Die Qualitätsentwicklung in den Kitas der Kommune Kristinehamn ist heute stärker vereinheitlicht. Alle Kitas arbeiten nun mit denselben Vorlagen, Strukturen, Fragestellungen, Arbeitsplänen und gemeinsamen Zielen. Die Kitas haben die Qualitätsentwicklungsarbeit selbst in der Hand und sind bestrebt, sie voranzutreiben. Die Teammitglieder verstehen den Zweck ihrer Arbeit und erkennen, wie wichtig es ist, darüber zu reflektieren.
Die Arbeit der Kitas im Bereich der Qualitätsentwicklung basiert auf dem Qualitätsentwicklungsrad der schwedischen Bildungsbehörde und ist nach einem Jahresrad strukturiert.
So ist die Arbeit organisiert:
- Im Herbst, zu Beginn des Kita-Jahres, wird eine Jahresplanung vorgenommen
- Die Reflexion über die Arbeit findet wöchentlich statt
- Analysen der Arbeit finden alle zehn Wochen – im November, Januar, März und Mai – statt
- Die Dokumentation erfolgt sukzessiv im Laufe des Jahres
- Das Jahresrad hört nicht, wie in früheren Jahren, im Mai auf, sich zu drehen. Die im Mai durchgeführten Analysen bilden vielmehr die Grundlage für die Herbstplanung
Alles an einem Ort in Unikum
Die Qualitätsentwicklung ist nun an einem Ort konzentriert, was nach Ansicht von Ingela Schagerberg und Louise Thyberg ein klares Gesamtbild ergibt. Planung, Dokumentation, Reflexion und Analyse finden im digitalen Tool von Unikum statt. Das Tool verknüpft die Planung mit der Reflexion und Analyse, und die Dokumentation und die priorisierten Ziele lassen sich leicht mit der Planung zusammenführen, eine Funktion, die in Unikum als Lernbereiche bezeichnet wird.
Über Unikum können Schagerberg und Thyberg die Qualitätsentwicklung in allen Kitas der Kommune leicht verfolgen und sich einen guten Überblick verschaffen. Sie erhalten einen klaren Einblick in die Arbeit der Kitas und die aktuellen Schwerpunkte. Dies erleichtert die Vorbereitung auf Besuche vor Ort und macht es einfacher, bei Bedarf Unterstützung zu leisten.
Offenheit und verstärktes Peer-to-Peer-Learning
Die Kitas von Kristinehamn sind derzeit in zwei Kita-Bereiche eingeteilt. Man ist zu einer offenen Arbeitskultur übergegangen und hat zwei starke Teams, die eng zusammenarbeiten.
Innerhalb und zwischen den verschiedenen Teams werden regelmäßige Treffen organisiert. Der pädagogische Auftrag und die Qualitätsentwicklung der Kita stehen dabei stets im Mittelpunkt, so dass alle Beteiligten einen klaren Überblick über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede bei der Qualität und dem Bedarf an Entwicklungsunterstützung haben. Im Vergleich zu früher sind die Teammitglieder heute stärker eingebunden und engagiert. Sie werden in die Auswertung und Überarbeitung der Vorlagen und Unterstützungsfragen einbezogen, damit das Material optimal auf ihre Bedürfnisse abgestimmt werden kann.
Der Dialog zwischen den Kitas und den einzelnen Kita-Gruppen ist heute viel offener. Man ist bestrebt, vom Material anderer zu lernen und eigenes Material mit anderen zu teilen. Die Arbeitskultur ist durch Offenheit und die Neugierde geprägt, Entwicklungsbereiche und Problemstellungen gemeinsam mit anderen Kitas und Teams zu diskutieren. Mit anderen Worten: Die Arbeit hat zu einem hohen Maß an Peer-to-Peer-Learning geführt.
Drei Tipps für eine erfolgreiche Veränderungsreise
- Klare Entscheidung
- Mutige und innovative Leitung
- Vertrauen und Autonomie
Sehen Sie das Webinar!
Das Webinar fand in Schweden statt und die Diskussionsteilnehmer sprachen Schwedisch. Um die deutsche Untertitelung einzuschalten, gehen Sie folgendermaßen vor:
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