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Digitalisierung in Kitas – so gelingt es!

DigitalisierungKommunikation

Die Digitalisierung in der frühkindlichen Bildung und Betreuung ist ein kontroverses Thema – die einen argumentieren, die Digitalisierung würde die Entwicklung und das Lernen von Kindern fördern, die anderen sehen sie als ein Hindernis an. Wir haben die Wissenschaftlerinnen Susanne Kjällander und Bim Riddersporre, Herausgeberinnen des Buches „Digitalisering i förskolan på vetenskaplig grund“ [dt. „Digitalisierung in der frühkindlichen Bildung auf wissenschaftlicher Basis]", zu einem Webinar eingeladen, um das Thema aus verschiedenen Perspektiven und Blickwinkeln zu diskutieren.

Mit mehr als 2000 Anmeldungen war das in Schweden organisierte Webinar äußerst beliebt. Erfahren Sie mehr durch das Lesen der Zusammenfassung oder indem Sie die Aufzeichnung anschauen, um Einblicke und praktische Tipps aus Schweden zu gewinnen, das eine führende Rolle in der Digitalisierung der frühkindlichen Bildung einnimmt. Am Ende der Seite finden Sie eine Aufzeichnung des Webinars.

Gemeinsam mit Annika Önnerlöv von Unikum diskutieren Susanne und Bim die Digitalisierung in Kitas aus zwei Perspektiven: Leitung und Kommunikation mit den Erziehungsberechtigten.

Was bedeutet Digitalisierung in der frühkindlichen Bildung und Betreuung?

Bei der Digitalisierung in der Kita geht es darum, Kindern zu helfen, eine hinreichende digitale Kompetenz zu erlangen. Kinder kommen in ihrem täglichen Leben mit digitalen Medien in Berührung, und die Kita sollte ihnen die Möglichkeit geben, hinsichtlich der Digitalisierung, die ihnen im täglichen Leben begegnet, Wissen zu erwerben und eine kritische Denkweise zu entwickeln. Beispiele dafür sind u. a. der intelligente Kühlschrank oder der digitale Assistent, mit dem sie zu Hause interagieren. Mit anderen Worten: Bei der Digitalisierung geht es darum, den Kindern Unterstützung und Hilfsmittel an die Hand zu geben, damit sie in der digitalisierten Gesellschaft von heute bestehen und sich in ihr zurechtfinden können. Die Digitalisierung kann auch den Dialog mit den Erziehungsberechtigten unterstützen.

Digitale Medien schließen die Verwendung anderer Medien nicht aus

Wann ist es gut oder weniger gut, digitale Medien zu verwenden?

Ein Tipp ist, sich zu fragen: „Wann bewirkt das Digitale etwas, was das Analoge nicht kann?“. Ein konkretes Beispiel ist die Möglichkeit, mit Hilfe digitaler Medien in eine andere Zeit zu reisen. Wenn man über die Wikingerzeit oder den Weltraum unterrichtet, die im wirklichen Leben nur schwer zu erreichen sind, kann es spannend sein, mit VR oder AR dorthin zu reisen. Bei der Erkundung eines lokalen Gebiets, z. B. eines Waldes, kann es jedoch besser sein, die Kinder diese Umgebung mit all ihren Sinnen erkunden zu lassen.

Ein weiteres Beispiel dafür, dass das Digitale einen Mehrwert bietet, den das Analoge nicht leisten kann, ist die Nutzung digitaler Medien zur Förderung der Mehrsprachigkeit und zur Hervorhebung von Minderheitensprachen. Auf digitalem Wege können sich die Kinder ein Buch in einer anderen Sprache als der, die ihre pädagogischen Fachkräfte sprechen, vorlesen lassen.

Digitale Technologie kann ein gutes Hilfsmittel sein, zum Beispiel für Kinder mit Behinderungen, für Kinder, die eine andere Muttersprache als schwedisch sprechen, oder für Kinder, die aus einem sozioökonomisch benachteiligten Elternhaus kommen. Die digitale Technologie erleichtert die Anpassung von Bildung und Ausbildung an die unterschiedlichen Voraussetzungen und Wissensstände der Kinder. Susanne weist darauf hin, dass digitale Tools den Einsatz anderer Medien nicht ausschließen sollten, sondern in Kombination mit analogen Medien verwendet werden können. Ein kleines Kind, das motorisch noch nicht in der Lage ist, ein Puzzle zu legen, kann beispielsweise mit einem digitalen Puzzle beginnen. Damit ist das Kind möglicherweise in der Lage, fortgeschrittenere Puzzle zu lösen, als es das mit dem analogen System gekonnt hätte.

Wie können digitale Tools genutzt werden, um mit Eltern in Kontakt zu treten?

Kein Kind ist wie das andere, und dasselbe gilt auch für die Erziehungsberechtigten. Bim betont, wie wichtig es sei, die Kommunikation an die Person und die Situation anzupassen. In einigen Fällen reicht es aus, die gesamte Gruppe der Erziehungsberechtigten zu informieren, während es in anderen Fällen notwendig ist, jeden Erziehungsberechtigten einzeln zu treffen, um eine bestimmte Botschaft zu vermitteln.

Kommunikation und Information sind nicht dasselbe.

Bim betont, dass Kommunikation und Information nicht dasselbe seien. Informationen können nur dann zur Kommunikation führen, wenn die Erziehungsberechtigten verstehen, was vermittelt wird. Es reicht nicht aus, eine Nachricht zu senden und sich damit zufrieden zu geben, dass alle Erziehungsberechtigten informiert wurden. Die Kinder kommen ohne Frühstücksbox und Gummistiefel, obwohl Sie auf „Senden“ geklickt haben. Es ist wichtig, die Gruppe der Erziehungsberechtigten vor sich zu sehen und deren Erfahrungen in Bezug auf Sprache, Kultur, Lese- und Schreibfähigkeiten usw. zu berücksichtigen. Einige Informationen müssen möglicherweise mündlich weitergegeben werden.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Frage, was digital dokumentiert werden sollte. Die Dokumentation kann kulturell sensibel und datenschutzsensibel sein, was zu Missverständnissen und Widersprüchen führen kann. So können sich beispielsweise bestimmte Arten des Spiels, die Erforschung der Identität und die Sichtweise in Bezug auf den Körper von Kindern von Kultur zu Kultur unterscheiden. Es kann sinnvoll sein, darüber nachzudenken, wie die Kita in dokumentierter Form über diese Aspekte sprechen wird.

Kinder in der Kita sind Produzenten, nicht Konsumenten digitaler Medien.

Kitas können ihre digitalen Aktivitäten besser präsentieren, um zu zeigen, wie sie mit dem Auftrag des Bildungsplans zusammenhängen. Susanne betont, wie wichtig es sei, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass Kinder in der Kita zu Produzenten und nicht zu Konsumenten digitaler Medien werden. Das Personal kann den Erziehungsberechtigten zeigen, wie die Kinder mit digitalen Medien, wie dem Greenscreen, dem „Würfel“, Filmen, Bildern usw. zusammenarbeiten, damit sie sich ein klares Bild davon machen können, wie die Kita digitale Medien zu Lernzwecken und auf andere Weise einsetzt, als man es von zu Hause kennt.

Der digitale Wandel in der frühkindlichen Bildung – 7 Schritte

Wie können Führungspersönlichkeiten den Wandel zur Digitalisierung vorantreiben?

Inspiriert von den Kriterien für das Leadershipmanagement des Forschungsleiters Kanter, haben Bim & Susanne ein siebenstufiges Modell entwickelt, wie Führungspersonen Veränderungen leiten und verschiedene Prozesse im Zusammenhang mit der Digitalisierung verstehen können.

1. Eine Umweltanalyse durchführen

Als Führungsperson ist es wichtig, zu wissen, was in der Gesellschaft vor sich geht. Analysieren Sie die Welt um Sie herum, um herauszufinden, was in Ihrer eigenen Organisation vor sich geht, und um ein gutes Verständnis für die Gedanken und Ansichten anderer zu erlangen.

2. Die vorherrschende Denkweise hinterfragen

Wenn man das tut, was man immer getan hat, ist es schwierig, Veränderungen herbeizuführen. Um in neuen Bahnen denken zu können und offen für neue Ideen zu sein, muss eine Führungskraft bestehende Denkweisen in Frage stellen und sich trauen, verschiedene Themen unterschiedlich zu betrachten.

3. Eine überzeugende Idee vermitteln

Als Führungsperson müssen Sie für das eintreten, was Sie verändern wollen, ihre Kommunikation vor, während und nach einem Änderungsprogramm sorgfältig planen und angemessen nachbereiten. Veränderungen sind schwierig, daher ist es wichtig, den Mitarbeitenden zuzuhören und ihr Feedback entgegenzunehmen.

4. Netzwerke schaffen

Es ist gut, über ein starkes Netzwerk zu verfügen, und der Erfahrungsaustausch mit anderen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden wie man selbst, kann den Veränderungsprozess erheblich fördern. Die Netzwerke können sowohl physisch, d.h. aus lokalen Kitas bestehen, als auch digital, d.h. aus Online-Treffen mit Organisationen aus einem größeren geografischen Gebiet.

5. Ihre Teams unterstützen

Eine Führungsperson kann einen Veränderungsprozess in Gang setzen, es ist jedoch schwierig, die Arbeit allein zu bewältigen. Daher ist es wichtig, die motivierten MitarbeiterInnen in der Organisation zu nutzen. Geben Sie ihnen ein Mandat, Zeit und eine klare Rolle, damit sie die Digitalisierung vorantreiben können.

6. Geduldig sein

Es ist nicht ungewöhnlich, dass Veränderungsprozesse länger dauern als geplant. Als Führungsperson müssen Sie den Enthusiasmus am Leben erhalten und Ihren Kolleg*innen helfen, geduldig zu sein und durchzuhalten. Zeigen Sie Ihren Mitarbeitenden, dass Arbeit wichtig ist und Vorrang hat, indem Sie sie beispielsweise auf die Tagesordnung einer jeden Teamsitzung setzen.

7. Allen Wertschätzung zeigen

Einige nutzen neue digitale Medien schon sehr lange, während andere erst später damit begonnen haben. Aber alle sind gleich wichtig und können auf ihre Weise zur Arbeit beitragen. Stellen Sie sicher, dass alle Mitarbeitenden, unabhängig von ihrer Einstellung, einen klaren Auftrag im Digitalisierungsprozess erhalten. Kritische Personen könnten damit beauftragt werden, sich über die aktuelle Forschung zu diesem Thema zu informieren und ihre Kolleg*innen über die Herausforderungen und Möglichkeiten digitaler Werkzeuge zu schulen, während Personen mit einer positiven Einstellung mit der Anschaffung neuer Technologien, der Durchführung von Workshops usw. beauftragt werden könnten. Alle Mitarbeitenden sollten die Möglichkeit haben, auf ihre eigene Weise zu digitalen Held*innen zu werden!

Drei Tipps für eine erfolgreiche Digitalisierung in der Kita:

  • Setzen Sie digitale Medien ein, wenn sie etwas bieten, was analoge/physische Medien nicht können.
  • Überlegen Sie, was Sie wollen – was ist Ihre Kernidee?
  • Reflektieren Sie gemeinsam Ihre Erfahrungen mit digitaler Arbeit.

Sehen Sie das Webinar!

Das Webinar fand in Schweden statt und die Diskussionsteilnehmer sprachen Schwedisch. Um die deutsche Untertitelung einzuschalten, gehen Sie folgendermaßen vor:
1. gehen Sie zum Videoplayer und klicken Sie auf das Untertitel-Symbol („CC“ unten rechts)
2. Um die Sprache der Untertitelspur zu ändern, klicken Sie auf das Symbol „Einstellungen“ (neben dem Symbol „Untertitel“) und gehen Sie zu „Untertitel/CC“.

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